Mehrere hundert Menschen folgten dem Aufruf besorgter Betreuer, Sozialpädagogen und Lehrer und nahmen am Samstag in Regensburg auf dem Kassiansplatz an der Kundgebung teil.
Sie protestierten gegen das Ausbildungs- und Arbeitsverbot für junge Flüchtlinge und gegen die Abschiebung nach Afghanistan.
Die Redner betonten, dass diese Politik unmenschlich, ungerecht und widersinnig ist.
Unmenschlich, weil die jungen Afghanen in ein Land zurückgeschickt werden, in dem seit über 35 Jahren Krieg und Terror herrschen und in dem sie von Zwangsrekrutierung, Entführung und Tod bedroht werden. Es gibt in Afghanistan keine sicheren Zonen. Dies brachte das Plakat eines jungen Afghanen auf den Punkt: „Wer will mit mir Urlaub in Afghanistan machen?“
Ungerecht ist diese Politik, weil die Gruppe der Afghanen herausgegriffen, pauschal abgelehnt und abgeschoben wird, und zwar nur deshalb, weil die afghanische Regierung in ihrer Not gegen viel Geld dem Rücknahmeabkommen zustimmte. Ein zynischer Deal.
Widersinnig ist diese Politik, weil von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft viel Kraft und Geld aufgewendet wurde und die Beschulung und Integration der jungen Afghanen gut funktioniert. Die Betreuer, Sozialpädagogen und Lehrer verstehen nicht, weshalb ihre Arbeit plötzlich entwertet und das bayerische Erfolgsmodell zunichte gemacht wird. Die jungen Afghanen haben sich angestrengt, haben Deutsch gelernt, besuchen erfolgreich Schulen, engagieren sich in Vereinen und sind bereits integriert.
Die Redner betonten, dass diese Politik der „kalten Vernunft“ auch uns selbst nicht gut tut, weil sie zu Emotionalisierung, Polarisierung und Verhärtung führt.
Besonders beeindruckend waren die Reden von zwei jungen Afghanen, die im besten Deutsch von ihren Erlebnissen, ihren Fluchtgründen, ihrer Bedrohung durch die Taliban und ihrer Flucht erzählten und ihr erfolgreiches Engagement in Deutschland schilderten. Sie sind Musterbeispiele für gelungene Integration, die den Widersinn der aktuellen Asylpolitik drastisch aufzeigen. Die Initiatoren sind mit dieser Kundgebung sehr zufrieden und planen weitere Aktionen.
Presse: MZ / TVA / regensburg-digital