„Die Staatsregierung lässt auf Biegen und Brechen Afghanen einsammeln“ / SZ

„Die Staatsregierung lässt auf Biegen und Brechen Afghanen einsammeln“ / Süddeutsche Zeitung

Abschiebung nur für jene, die sich etwas zuschulden kommen lassen? Wie sich immer wieder herausstellt: Eine Lüge.

Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hatte dieser Tage in einem Interview betont, dass „im Augenblick nur Straftäter und Gefährder zurückgeführt“ würden. […] Dass es viele Monate dauerte, bis E. seine Unterlagen zusammenhatte, lag nicht an seinem mangelndem Willen. Es waren die Behörden seines Heimatlandes, die sich mit der Ausstellung der Urkunden Zeit ließen. Die deutschen Behörden drehten ihm einen Strick daraus. Die Verzögerungen legten sie als Identitätsverweigerung aus. […] Die Asylhelfer in Kempten sind entsetzt, dass Abschiebungen auf einem bloßen Verdacht, noch dazu einem unbegründeten, fußen. „Die Staatsregierung lässt auf Biegen und Brechen Afghanen einsammeln, um sie am 23. Januar mit dem nächsten Flug außer Landes bringen zu können“, heißt es unisono im Helferkreis. […] „Es ist doch längst entschieden, dass junge Afghanen zurück sollen. Egal, ob sie Straftäter, Identitätsverweigerer sind oder nicht.“

Das Afghanistan-Märchen / ARD Tagesschau

Das Afghanistan-Märchen – Arm, aber in Teilen normal? / ARD Tagesschau

Ein lesens- bzw. hörenswerter Kommentar zur Sicherheitslage in Afghanistan und deren mindestens realitätsferne Beurteilung hierzulande von Jürgen Webermann (als Text oder Audio abrufbar).

Afghanistan gilt offiziell nicht mehr als „früheres Konfliktland“, was irgendwie nach Hoffnung klingt, sondern wieder einmal als „Land im Krieg“. Pro Tag kracht es im Schnitt 80 Mal. […] Die Regierung verliert nach und nach die Kontrolle über ihr Land. Sogar die deutsche Botschaft in Kabul liegt in Trümmern. Aber die Bundesregierung redet weiter davon, dass es sichere Gebiete gebe […]. Sie folgt damit einer langen Tradition, die Bürgerinnen und Bürger gezielt zu täuschen. […] Ein wenig mehr Ehrlichkeit würde der ganzen Debatte also mal wieder gut tun. Wir müssten uns dann jedoch eingestehen, dass Abschiebungen nach Afghanistan, also in den Krieg, nicht zu rechtfertigen sind.

Die Abgeschobenen – Drei Leben in Afghanistan / BSZ

Die Abgeschobenen – Drei Leben in Afghanistan / Bayerische Staatszeitung

Die BSZ begleitete ein Jahr lang 3 junge Männer, die nach Afghanistan abgeschoben wurden.

In diesem einen Jahr hat sich die Sicherheitslage in Afghanistan noch einmal drastisch verschlechtert. Die Taliban, die schon kurz nach dem Einmarsch der internationalen Streitkräfte in Afghanistan vor 16 Jahren als geschlagen galten, kehren zurück. Mit Macht. Sie kontrollieren, so sagen internationale Militärs, heute wieder 13 Prozent des Landes und kämpfen um weitere 30 Prozent. Gleichzeitig wächst ein Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Allein in Kabul – Zielort aller Abschiebeflüge – gab es in diesem Jahr rund 20 große Anschläge mit Hunderten von Toten und Verletzten.

Nikoläuse nach Afghanistan?

Der Verein „Münchner Freiwillige – Wir helfen e.V“ / „Gemeinsam für Menschenrechte und Demokratie“ demonstriert gegen Abschiebungen nach Afghanistan. Gerne teilen wir ihr Flugblatt:

Nikoläuse nach Afghanistan?

• Haben Sie schon in den Nachrichten gehört, dass am 6. Dezember, dem Nikolaustag, wieder nach Afghanistan abgeschoben wird?

• Haben sie gehört, dass es ausschließlich Straftäter und sogenannte Gefährder und Identitätsverweigerer treffen soll?

• Haben Sie gedacht: „Naja, das ist ja nicht so schlimm, die möchten wir hier sowieso nicht haben?“

Wir glauben: Sie werden belogen.

„Die schmutzigen Afghanen“ / Deutsche Welle

„Die schmutzigen Afghanen“ / Deutsche Welle

DW berichtet über die entwürdigenden Lebensverhältnisse von Afghanen, die im Iran oder in Pakistan leben bzw. von dort abgeschoben werden. Auch in Deutschland leben Flüchtlinge, die auf dem Papier Afghanen sind aber in diesem Land kaum gelebt haben. Jeder Rückkehrer verschärft die katastrophale Lage in Afghanistan, wo er mit den dortigen Binnenflüchtlingen um die wenigen Arbeitsplätze konkurriert.

Viele Afghanen im Iran werden diskriminiert. „Sie nennen uns ’schmutzige Afghanen‘. Selbst denjenigen, die legal im Iran sind, zerreißen die iranischen Sicherheitskräfte die Papiere und sagen: ‚Du dreckiger Afghane, warum bist du hergekommen?'“ […] Viele Afghanen arbeiten als Tagelöhner, aber oft werden sie nicht bezahlt. […] „Klagen sie vor Gericht auf Löhne, werden sie direkt abgeschoben“.

Hauptsache überleben / Deutschlandfunk

Hauptsache überleben / Deutschlandfunk

Alltag in Afghanistan – Anschläge, Bombenexplosionen, Raketenbeschuss: Kabul ist eine Stadt in ständiger Anspannung. Fast täglich gibt es Zwischenfälle. Die Behörden sind machtlos, der Regierung entgleitet die Kontrolle. Die Stadtbewohner führen ein Leben in Angst. Und die Hoffnung schwindet immer mehr.